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"ARTSPEAK", New York City, USA, März 1997Original
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Die erotischen, exotischen Visionen von Chris Bleicher in der Abney Gallery
Chris Bleicher, eine deutsche Künstlerin aus München, die von der Agentin Maria Passarelli aus Westchester vertreten wird, ist eine unbezähmbare Persönlichkeit, deren Bilder und aus verschiedenen Medien komponierte Werke eine groteske Schönheit ausstrahlen. In der Auswahl ihrer Arbeiten, die vom 4. bis 29. März in der Abney Gallery, 591 Broadway, ausgestellt wird (Empfang am 14. März von 18 bis 20 Uhr) nimmt Bleicher die Vorstellungswelt des Betrachters mit Bildern gefangen, die gleichzeitig visuell stimulieren und zum Nachdenken anregen.

Chris Bleicher nennt ihre Ausstellung "Neon-Bild-Objekte", weil eigens konstruierte Neonröhren Bestandteil vieler ihrer Werke sind; dazu erklärt sie: "Ich wollte etwas Strahlendes in meine Bilder einbringen." Wie Nikki Saint Phalle, mit der sie eine gewisse Munterkeit verbindet, kann Chris Bleicher als Künstlerin sowohl unterhalten als auch aufklären. Die post-Pop-Knalligkeit ihrer Werke dürfte ihr viel Aufmerksamkeit in den Medien einbringen, aber man sollte sich hüten, darüber ihre soliden ästhetischen Tugenden zu übersehen.

Ihr kompositorisches Talent wird in dem Bild "Die Nacht der Venus im Jaguar", gleichzeitig eines ihrer am deutlichsten erotischen Bilder, besonders gut sichtbar. In einer Dschungel-Vision, die eines Henri Rousseau würdig gewesen wäre, sehen wir unter einem weissen Neon-Mond eine wohlgeformte Nackte in inniger Umarmung mit einem fett gefleckten Jaguaar, beobachtet von mehreren phallisch geformten Schlangen. Obwohl die exotischen, erotischen Qualitäten des Gemäldes im Mittelpunkt stehen, beabsichtigt die Künstlerin, dem Gedanken des Umweltschutzes eine Stimme zu verleihen. Das Recyclingkonzept anwendend, formte sie denn die Köpfe der Schlangen aus Altpapier, und die Vereinigung von Frau und Jaguar steht für die Harmonie zwischen verschiedenen Spezies. Dazu sagt die Künstlerin: "Der Gegenstand dieses Werkes ist die Darstellung der positiven und negativen Kräfte von Erotik und Natur pur."

Chris Bleicher beweist grossen Erfindungsreichtum bei der Verwendung von Materialien; so verwendet sie in ihren Assemblage-Gemälden zusammen mit den Neon-Objekten manchmal sogar Teile von Flugzeugen und andere Fundgegenstände. Auch Schlangen sind ein häufig wiederkehrendes Motiv, wie man in "Nightlife" sieht, wo sich eine gelbgefleckte Viper um eine sinnlich-rote Blume windet, aus der ein blauer Neon-Schmetterlin herausragt. Das Gemälde lässt den Betrachter nächtliche Geheimnisse nachempfinden, und mit seinen vibrierende Farben und fliessenden Formen ist es schön im rein formalistischen Sinne.

Bei Chris Bleichers Werken beeindruckt am meisten ihre anscheinend unbegrenzte Fähigkeit, bildliche Darstellungen zu erzeugen. Anders als viele Künstler, die einen "unverwechselbaren Stil" begründen möchten, beschränkt sie sich nicht auf ein Sujet oder eine Technik, sondern experimentiert unermüdlich und verlässt sich eher auf ihre innere Vision als auf stilistische Konsequenz, um ihrem Werk einen logischen Zusammenhang zu geben. Daher weiss man nie genau, was einen erwartet, und ein Besuch ihrer Ausstellungen ist immer eine Erfahrung mit Unterhaltungswert. Zeigt eines ihrer Bilder zum Beispiel einen Vogel, klebt sie vielleicht echte Federn auf die Leinwand! Und warum nicht? Sie vertritt die Ansicht, dass der Humor auch in der grossen Kunst einen Platz hat, und ihr Werk gewinnt so noch mehr ans Faszination.

In "Small Beauties Crossing the Street (Nighttime)" [(Kleine Schönheiten beim überqueren der Strasse (Nachts)] und "Gila Monster (Nighttime)" [Gila Monster (Nachts)], zwei ihrer auffälligsten Neon-auf-Acryl-Installationen, sind inmitten eines dynamischen, abstrakten Kontexts mit viel Verve kleine schuppige Wesen dargestellt. Und "Wondering Monkey" (Der sich wundernde Affe) ist ein bizarrer Kommentar zur Raumfahrt, angeordnet in einem stratospährischen Panorama pinkfarbener Wolken.

Chris Bleicher ist eine Künstlerin, die voller Offenheit alles ausprobiert, um ihre Kunst zu beleben und im Betrachter Heiterkeit zu erzeugen. Unter anderem deshalb ist ihr Werk immer wieder so amüsant. Gleichzeitig ist sie wegen ihres innovativen Umgangs mit Materialien eine ernstzunehmende Mitkämpferin in der internationalen Arena der Avantgarde-Kunst. Kontakt über Maria Passarelli, Vertreter der Künstlerin; Anfragen unter (914) 934-0091, Fax (914) 934-1961.

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